Freitag, 22. August 2008

Charakterisierung Innstetten

Dieser Artikel bietet eine kurze Charakterisierung zur Person Baron Geert von Innstetten aus Effi Briest von Theodor Fontane.


Allgemeine Charakterisierung / Fakten



Innstettens Charakter wird von Effi schnell und einfach zusammengefasst: "Ein Mann von Charakter, von Stellung und guten Sitten". Innstetten hat als Landrat in Hinterpommern eine hohe soziale Stellung inne. Zudem kommt er aus einer Adelsfamilie mit langer Tradition. Er ist angesehen, nicht nur beim allgemeinen Adel, sondern bis hinauf in die höchste Kreise. Selbst Bismarck weiß seine Fähigkeiten zu schätzen und lädt ihn auch im Verlaufe des Buches zum Essen ein. Später steigt er sogar bis zum Ministerialrat auf, einer der höchsten Posten im Land.

Diese Karriere kommt natürlich nicht von ungefähr. Nachdem die Liebe zu Effis Mutter gescheitert ist - er wurde einzig aufgrund seiner damals niedrigen sozialen Stellung von ihr zurückgewiesen - beginnt er ein Jurastudium. Ob sich sein Charakter nach der Zurückweisung ändert - z.B. um nicht mehr verletzt zu werden - kann man nicht definitiv sagen. Es ist aber wahrscheinlich. Gesichert sagen lässt sich aber, dass Innstetten gerade was Zärtlichkeiten und ähnliches angeht äußerst zurückhaltend ist. Gegenüber Effi zeigt er nur sehr selten derartig emotionales Verhalten. Ab und an äußert er Komplimente, aber auch diese wirken eher ungeschickt. Nichtsdestotrotz kann man annehmen, dass er Effi tatsächlich liebt.
Jedoch hat er Effi nicht nur aufgrund von Liebe ausgewählt, sondern auch, um eine interessante, sympathische und gleichzeitig kontrollierbare Frau an seiner Seite zu haben. Dies hilft ihm bei der weiteren Förderung seiner Karriere, welcher er alles unterordnet. Es wirkt so, als wäre diese bereits langfristig geplant. Auch der ganze tägliche Zeitplan ist penibel ausgearbeitet und auf diese abgestimmt. Einem Chaoten würde das freilich nicht gelingen. Innstetten ist äußerst diszipliniert und rational denkend. Genauso ist er fleißig und tugendhaft. Auch mit anderen Menschen - gerade aus Adel und Politik - kann er gut umgehen. Er ist sympathisch, achtet aufmerksam auf Feinheiten aller Art und ist stets nachsichtig und geduldig mit anderen. Er bleibt immer im Limit, nie schlägt er in irgendeiner Weise über die Strenge, nie verletzt er ein Gesetz. Innstetten wird von seinem Verstand geleitet, nicht von seinem Herzen. Eigene Interessen scheint er kaum welche zu haben. Nur seine ausgeprägte Liebe für Kunst ist bekannt, und in diesem Bereich kann er gebetsmühlenartig Erläuterungen zu allen Bildern und Kunstrichtungen herunterspulen.


Gespräch mit Wüllersdorf, Duell und danach



Seine Fixierung auf die Karriere, auf soziale Strukturen und Traditionen kann man gut im Gespräch mit Wüllersdorf erkennen. Dieses findet kurz nachdem er die alten Liebesbriefe von Major Crampas an Effi gefunden hat statt. Im Gespräch macht er deutlich, dass er sich zwar durchaus gekränkt fühlt, aber dennoch im Grund keinen Hass verspüre und auch keine Rachegelüste habe. Auch sperrt er sich nicht grundsätzlich dagegen, dass die Affäre schon längst verjährt ist. Dennoch will er das Duell zwischen ihm und dem Major. Diese Entscheidung begründet er damit, dass es gesellschaftlich so vorgeschrieben sei. Er spricht sich sozusagen selbst seiner individuellen Rechte ab und macht sich zum Spielball der Gesellschaft, nur wegen eines abstrakten Wertes wie der "Ehre". Oder wie Wüllersdorf so schön sagt: Es sei der "Götzendienst" am "Ehrenkultus".

Innstettens Entscheidung ist umso tragischer, da er die gefundenen Briefe auch einfach hätte verbrennen können. Außer ihm, Effi und dem Major wusste niemand was dadrin stand - und die beiden letztgenannten hätten sich wohl kaum darüber beschwert. Doch folgt er blind der Tradition und führt das Duell trotz aller Zweifel durch.

Erst Jahre später beginnt er wirklich, diese Entscheidung zu bereuen und sich zu Wünschen, er hätte auf seinen eigenen Willen gehört. Er bezeichnet sein Leben als verpfuscht und kann auch seiner weiteren Karriere nicht mehr viel abgewinnen. Er sehnt sich nach Effi und den glücklichen Tagen mit ihr, doch sind diese für immer verloren.


Spuk / der Chinese



Immer wieder berichtet Effi von ihren Einbildungen (Schritte, Geister...). Innstetten allerdings kann dem Übernatürlichen nichts abgewinnen und glaubt nicht daran. Dennoch äußert er sich nicht so ablehnend gegenüber Effis Einbildungen und versucht kaum, ihr diese auszureden. Stattdessen gibt er widersprüchliche Angaben über seine Meinung. Immer lässt er in seinen Formulierungen "Hintertürchen" offen, die andeuten, dass in irgendeiner Weise alles was Effi glaubt wahr sein könnte und nicht unbedingt nur Einbildung sein muss. Auch erzählt er vom Chinesen, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Dadurch heizt er Effis Angstgefühle zusätzlich an.
Major Crampas meint, dass diese Erklärungen von Innstetten bewusst verwendet würden, um Effi zu erziehen und sie unter Kontrolle zu behalten. Solange sie an etwas Übernatürliches glaubt, werde sie wohl kaum irgendetwas unmoralisches tun während Innstetten weg ist (und Innstetten ist oft weg). Die Erzeugung der Angst sei also kalkuliert. Außerdem, so sagt der Major, machten die Spukgeschichten das Haus für andere interessanter und das helfe im Wahlkampf (er nehme sozusagen die Angst Effis in Kauf, um seine Karriere weiter zu fördern).
Diese Vermutungen könnten durchaus korrekt sein und würden zu Innstettens rationalem Charakter passen. Möglich ist aber auch, dass er Effis Angst anstachelt, weil er unfähig ist zu erkennen, wie sehr sie darunter leidet. Nach dieser Theorie würde er dann unter mangelnder Empathie leiden.


Weitere Fakten zu Innstetten



Noch kurz erwähnt seien die äußeren Merkmale: Innstetten ist (beim ersten Treffen mit Effi) knapp 38 Jahre alt und damit etwa 20 Jahre älter als Effi. Er könnte also genauso gut ihr Vater sein. Weiterhin ist er brünett, hat eine gute Figur, ist schlank und wirkt männlich.


Passende Links



So noch drei Links hier, mehr gibt's leider nicht Netz zu Innstetten, oder jedenfalls hab ich nicht mehr gefunden. Aber drei Links sollten's ja auch tun ;-)

Ein Arbeitsblatt mit passenden Fragen dazu, wie sich Effi und Innstetten auf den ersten Seiten präsentieren und charakterisiert werden könnten gibt's hier. Nicht so großartig, aber die Vorausdeutungen am Ende zum Scheitern der Beziehung sind ganz nett. Kann man also mal reinschauen.

Viele Fakten zu Innstetten, schön in Stichpunkten geordnet und mit passenden Textstellen gibt es auf dieser Seite. Auf jeden Fall ein Blick Wert. Die Dateien sind unterm Text über die Links erreichbar.

Hier noch eine weitere Charakterisierung als Referat.

Inhalt als Video

Hier gibt es mal ein paar Videos, die den Inhalt von Effi Briest grob zusammenfassen. Die sind zwar nicht auf Hollywood-Qualität, aber Hauptsache man muss das Buch nicht lesen?! ;-)

Video Nummero 1



Das Video bietet eine Zusammenfassung des Buches in nicht ganz ernst gemeinter Art.. (der arme Kerl, der die Effi spielen musste ^^)

Teil 1



Teil 2




Video Nummero 2



Dieses Video bietet ebenfalls, wie das erste, eine kurze Zusammenfassung des Inhalts, ist aber nicht satirisch gestaltet. Dafür wird etwas besser auf den Inhalt eingegangen:




Video Nummero 3



Dieses Video beleuchtet den Inhalt erst ab dem Duell und nicht so genau. Dafür ist es aber witzig anzusehen, wie sich die Amis mit dem Deutsch abmühen ^^

Donnerstag, 21. August 2008

Kurze Charakterisierungen zu Effi Briest

Hier mal einige kurze Charakterisierungen zu Effi Briest von Theodor Fontane. Es wurde die Charakteristiken der wichtigsten Personen beschrieben.

Charakterisierung Effi Briest



Effi ist emotional und sehnt sich nach Zärtlichkeit und Zuneigung. Materielle Güter haben für sie einen Stellenwert - das sagt sie zumindest gegenüber ihrer Mutter - aber nicht einen so großen. Sie ist abenteuerlustig und geht durchaus auch Risiken ein, weshalb das verschlafene Kessin auf sie besonders negativ wirkt. Sie kann Dinge für sich behalten, tut dies auch im Falle ihrer Beziehung zu Crampas, fühlt sich dafür aber durchaus auch schuldig. Effi Briest hat Schwierigkeiten damit, "Nein" zu sagen und fügt sich stattdessen lieber. Wenn, dann verstößt sie klammheimlich gegen ihr auferlegte Regeln. Sie ist extrovertiert und braucht die Nähe anderer Menschen. Außerhalb dieser Nähe, wenn sie isoliert wird, fühlt sie sich schlecht und wird schnell krank, wobei die Krankheit aber durch psychische und nicht physische Probleme hervorgerufen wird. Jede Zurückweisung lässt sie innerlich etwas mehr sterben.
Sie tendiert außerdem zu Träumereien und zur Melancholie.


Geert von Innstetten



Innstetten ist in großen Teilen das Gegenteil von Effi. Er ist eher bürokratisch und rational, nicht so emotional wie Effi. Ihm fällt es schwer, Zärtlichkeiten zu verteilen oder Zuneigung zu zeigen. Er hat eine eher konservative Grundhaltung und ist überaus Ehrgeizig. Dabei entspringt der Ehrgeiz wohl nicht zuletzt daraus, dass er einst von Effis Mutter aufgrund seiner damals sozial geringen Stellung zurückgewiesen wurde. Diese liebte er nämlich zu diesem Zeitpunkt - ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit basierte. Innstetten folgt allgemeinen gesellschaftlichen Traditionen bedingungslos, selbst dann, wenn er diese als falsch einschätzt. So führt er das Duell gegen Major Crampas vor allem durch, weil es gesellschaftlich vorgeschrieben ist, und weniger, weil er es selbst als sinnvoll erachtet.
Erst gegen Ende des Romans bereut er diese Entscheidung und kommt nimmt an, dass es vermutlich besser gewesen wäre, gegen die gesellschaftlichen Regeln zu verstoßen als Effi zurückzuweisen.


Effis Mutter



Effis Mutter ähnelt vom Charakter her stark Innstetten. Nicht umsonst waren diese einst verliebt ineinander. Doch Effis Mutter weiste ihn zurück, da dieser keine hohe Stellung inne hatte. Sie ist eher materialistisch eingestellt und geradezu hyperehrgeizig. So verheiratet sie Effi nur mit Innstetten, damit ihr Kind einmal eine noch höhere gesellschaftliche Stellung haben wird als sie selbst. Liebe spielt für sie keine Rolle. Sie handelt auf Basis von rationalen Entscheidungen. Nur ab und an bezieht sie Effis Emotionalität in ihre Überlegungen mit ein, vor allem dann, wenn sie mit Effis Vater alleine im Garten sitzt.

Effi Briests Mutter ist nicht zuletzt eine der Hauptverantwortlichen für die tragische Entwicklung. Sie ist es, die die unglückliche Beziehung zwischen Effi und Innstetten einfädelt und sie ist es auch, die nach Bekanntwerden der Affäre am vehementesten dafür kämpft, Effi zu verstoßen. So wollte alles für ihr Kind und hat am Ende nichts bekommen, da sie nicht verstanden oder gar völlig ignoriert hat, dass Effi etwas anderes unter "alles" versteht als sie (sie: materielles und Ruhm, Effi: Liebe, Zärtlichkeit, Freundschaft).


Effis Vater Charakterisierung



Über Effis Vater wird nicht allzu viel bekannt. Effis Mutter hat ihn vor allem aufgrund seiner Stellung und seines damit verbundenen Vermögens geheiratet. Durch den Roman hindurch bringt er offenbar größeres Verständnis für Effis Charakter auf als ihre Mutter. So zweifelt er daran, dass Effi Innstetten wirklich liebt und bemängelt auch, dass dieser ihr nicht genügend Zuneigung entgegenbringt. Er zweifelt auch schon früh an der Entscheidung, Effi nach Bekanntwerden der Affäre zu verstoßen und hält dies für nicht sinnvoll. Seine Frau (Effis Mutter) setzt sich aber durch. Er hat also vermutlich nicht das größte Durchsetzungsvermögen.


Johanna



Johanna ist zu Anfang Effis Bedienstete. Erst nach Auftreten Roswithas schwächt sich ihre Position in dieser Hinsicht ab. Johanna hat offenbar einen teilweise vergleichbaren Charakter zu Innstetten. Auch sie ist der Ansicht, dass das Duell zwischen Innstetten und Crampas sinnvoll ist. Mehr noch als Innstetten selbst glaubt sie dies aber auch offenbar auch selbst - und ist nicht nur der Meinung, weil so die gesellschaftliche Tradition ist. Gerade während der Zeit in Berlin fällt immer wieder auf, dass sich Johanna offenbar danach sehnt, eine Adlige zu sein mit allen dazugehörigen Privilegien und Verpflichtungen. Mitunter führt sie sich auch so auf, als wäre sie es bereits und gerade gegenüber der eher einfachen Roswitha zeigt sie eine fast hochnäsige Art. Es ist daher auch anzunehmen, dass nicht zuletzt sie es ist, die Annie - Effis Kind - später einredet, dass ihre Mutter (also Effi) kein guter Mensch sei und sich Annie daher so abweisend beim Treffen verhält (Johanna kommt mit Annie mit, weigert sich aber ins Haus von Effi zu kommen).
Roswitha wirft ihr an einer Stelle vor, in Innstetten verliebt zu sein. In der Tat wirkt ihr Verhalten an einigen Stellen so, als würden ihre Gefühle in diese Richtung gehen. Dementsprechend wäre sie dann auch durch das Bekanntwerden der Affäre eine lästige Konkurrentin (Effi) losgeworden. Mit Sicherheit kann man es aber nicht sagen.


Roswitha Merkmale



Roswitha ist eine gutherzige Frau, die stets treu an Effis Seite bleibt. Sie kommt aus einer ungebildeten Familie und schert sich kaum um irgendwelche sozialen Regeln, sondern hört stattdessen lieber auf ihr Herz. Und das sagt ihr, dass Effi ein guter Mensch ist.
Probleme mit dieser Einstellung hatte sie vor allem als Jugendliche. So bekam sie ein uneheliches Kind, welches die Eltern, als sie davon erfuhren, (vermutlich) töteten. Roswitha wurde durch Schläge und durch verbale Attacken bestraft. Vermutlich kann sie nicht zuletzt daher nachvollziehen, wie sich Effi fühlt, da diese auch weniger aus emotionalen als aus gesellschaftlichen Gründen - die nur bedingt nachvollziehbar sind - ausgegrenzt wird.


Alonzo Gieshübler



Alonzo ist ein toleranter Mensch, der von anderen erst einmal das beste denkt. Er und Effi verstehen sich auf Anhieb und sind - solange Effi in Kessin ist - dauerhaft befreundet. Im Gegensatz zu den anderen Personen im Dorf weist er sie nicht ab, sondern bemüht sich darum, auf sie sympathisch zu wirken. Vermutlich hat er einen vergleichbaren Charakter zu Effi, was sich unter anderem durch die Einladung von Mariette Trippelli zum Abendessen zeigt. Die anderen, konservativen Adligen der Stadt hätten die rebellische und unabhängige Frau wohl kaum an ihren Tisch gelassen.


Charakteristika von Major Crampas



Der Major ist - trotz seines Alters von zu Anfang 45 - ein Frauenheld. Er weiß genau, wie er vorgehen muss, um das Herz einer Frau zu gewinnen und wendet dieses Wissen bei Effi an. Dabei geht er überaus geduldig und überlegt vor.
Major Crampas ist zum einen ein rauer Kerl - häufig tritt er in Szenen auf, in denen Effi in der Nähe des Meeres ist oder in denen das Wetter eher schlecht ist. Er meint, er wolle einmal einen ehrenhaften Soldatentod sterben. Zum anderen kann er aber auch zartbesaitet und emotional sein. Er ist selbst dichterisch tätig und kennt sich in Liebesgedichten und Liebesgeschichten aus. Der Major ist es, der Effi die Zärtlichkeit gibt, nach der sie sich sehnt. Wie sie ist auch er abenteuerlustig und verstößt auch mal gegen Gesetze. Innstetten bezeichnet ihn daher als disziplinlos und nicht vertrauenswürdig.
Er wehrt sich nicht gegen das Duell sobald die Affäre zwischen ihm und Effi herauskommt. Dennoch zweifelt er ganz offensichtlich an dessen Sinn und fragt Innstetten direkt vor seinem Tod, ob dieser wirklich alles nur für dieses Duell aufgeben will (wobei er diesen Satz vor seinem Tod nicht mehr zu Ende bringen kann und man daher nur vermuten kann, dass er das gemeint hat).


Doktor Rummschüttel



Der Doktor ist neben Roswitha die einzige Person, die immer zu Effi hält. Er schätzt es zwar als falsch ein, was Effi getan hat, betrachtet es aber offenbar mehr als einen kleinen Kavaliersdelikt. Nach eigener Aussage habe er schon wesentlich schlimmeres in seinem Leben gesehen und gehört. Er ist es, der sich bei Effis Eltern dafür einsetzt, dass diese nicht mehr zu Hause abgewiesen wird und somit wieder soziale Kontakte hat.
Auch beim ersten Treffen zeigt er sich schon freundlich gegenüber Effi. Obwohl Doktor Rummschüttel erkennt, dass Effi nicht krank ist, deckt er sie und diagnostiziert eine Krankheit. Er tut dies, weil er glaubt, dass Effi dafür gute Gründe hat und vertraut ihr. Damit gewährt er Effi aktive Entscheidungsgewalt über ihr eigenes Leben - etwas, womit sich andere schwer tun.


Sidonie von Grasenabb



Sidonie ist eine Adlige in Kessin. Von Anfang an ist sie die Feindin von Effi im Dorf. Bei jeder noch so kleinen Gelegenheit kritisiert sie Effi und zieht vor allem über ihre schlechte Erziehung und Effis Unredlichkeit (die sie angeblich genau spüre) her. Diese Attacken bleiben aber nicht nur auf Effi beschränkt, sondern schließen zum Beispiel auch die Töchter des Oberförsters ein, die sie als Flittchen bezeichnet. Sidonie ist offenbar stockkonservativ und wirkt aufgeblasen, arrogant und hochnäsig.


Rollo



Rollo ist der Hund von Innstetten. Effi freundet sich sofort mit ihm an und er wird ihr treuer Begleiter. Auch am Ende des Romans, wenn Effi bereits von fast allen verstoßen wurde, freut er sich noch immer sie zu sehen und nach ihrem Tod trauert er an ihrem Grab. Als Tier versteht Rollo nichts von sozialen Regeln und kann daher ähnlich handeln wie es Roswitha tut - allein auf Basis seines Herzens.


Vetter Dagobert Briest



Dagobert ist Effis Vetter und wohnt in Berlin. Effi besucht ihn (unter anderem) einmal nach ihrer Verlobung mit ihrer Mutter. Er und Effi verstehen sich beide prächtig und sie haben einige schöne Tage. Später äußert er einmal gegenüber Innstetten, dass dieser ihm Effi weggenommen habe. Offensichtlich hätte er sie gerne geheiratet. Bedenkt man die Entwicklung der Beziehung zwischen Effi und Innstetten und betrachtet man, wie gut sich Effi und Dagobert verstanden haben, dann muss man wohl vermuten, dass diese Beziehung wesentlich erfolgreicher und passender für Effi gewesen wäre. Allerdings hätte dies gegen die ehrgeizigen Pläne ihrer Mutter gesprochen.


Hertha Jahnke, Bertha Jahnke, Hulda Niemeyer, Herr Jahnke, Pfarrer Niemeyer



Die ersten drei (Hertha, Bertha, Hulda) sind Effis Freundinnen zu Anfang. Herr Jahnke und Pfarrer Niemeyer sind deren Väter. Zu ihren Freundinnen reist der Kontakt später ab, aber mit Herrn Jahnke und Pfarrer Niemeyer versteht sie sich auch nach ihrer Rückkehr nach Hohen-Cremmen noch gut. Pfarrer Niemeyer ist überzeugt davon, dass Effi ein guter Mensch ist und glaubt, dass sie nach ihrem Tod in den Himmel kommen wird (das sagt er nach Bekanntwerden der Affäre).

Charakterisierung Effi Briest

Hier mal eine kurz gehaltene Charakterisierung zu Effi Briest aus dem gleichnamigen Werk von Theodor Fontane.


Effi Briest Charakterisierung



Effi ist noch äußerst jung zu Anfang des Romans. Sie spielt mit ihren Freundinnen und tratscht etwas über Liebesgeschichten. Allgemein wirkt sie eher wie ein Kind, sodass die angekündigte Hochzeit, die ihre Eltern arrangiert haben, äußerst unpassend wirkt. Zu diesem Zeitpunkt ist Effi noch ein sehr glückliches und fröhliches Kind.

Die Ankündigung der Heirat verunsichert Effi Briest allerdings etwas. Dennoch findet sie sich schnell damit ab und träumt auf unrealistische Weise von ihrem Leben in Kessin. Auch später und gerade am Ende kommt diese verträumte Ader noch einmal deutlicher hervor. Im Gespräch verunsichert sie ihre Mutter etwas, denn Effi wirkt so gar nicht als hätte sie den selben Charakter wie diese. Die Mutter hatte die Heirat vor allem aus ehrgeizigen Motiven arrangiert, doch Effi ordnet soziale Position und Reichtum nur an zweite Stelle in ihrer Rangliste ein. Stattdessen interessiert sie sich mehr für Emotionalität und Zärtlichkeit, genauso wie für Abenteuer. Und auch die zweite Position für das Materialistische wirkt irgendwie eher so, als wäre es unter dem Druck der Mutter akzeptiert worden und nicht so, als wäre es tatsächlich ihr eigener Charakterzug. Ganz anders als ihr Ehemann und ihre Mutter wirkt sie vor allem emotional, nicht rational. Trotzdem äußert sie, dass ihr nur das Beste gerade gut genug sei - ein Wesenszug, den man sonst mehr geldgierigen oder stark karrierbezogenen Menschen zuordnen würde.

Man kann einen Teil dieser Widersprüchlichkeiten auf ihre junges Alter zurückführen. Dies macht sich auch im späteren Verlauf des Romans bemerkbar. Effi langweilt sich in Kessin zu Tode. Sie ist offenbar für ein kleines, konservatives Dorf irgendwo am Meer nicht geschaffen. Ihr abenteuerlustiger Charakter sehnt sich nach Abwechslung. Gleichzeitig vermisst sie die Zuneigung durch Innstetten, der sich im Punkt der Emotionalität sehr zugeknöpft zeigt. Die ersehnte Liebe und das Abenteuer holt sie sich schließlich in der Beziehung zu Major Crampas. Beziehungsweise genauer gesagt lässt sie es in erster Linie geschehen, da sie bis zum Anfang der Beziehung zumindest etwas Widerstand zeigt. Effi kennt die moralischen Regeln und solange die Beziehung anhält fühlt sie sich von ihrem schlechten Gewissen geplagt. Dies geht so weit, dass sie sogar physisch darunter leidet indem sie krank wird. Vermutlich ist es weniger das Wissen, eine soziale Regel verletzt zu haben, als viel mehr der Gedanke, einen anderen Menschen (Innstetten) zu hintergehen und zu verletzen, welcher sie krank macht.

Während ihrer gesamten Zeit in Kessin hat Effi Probleme, Kontakte zu knüpfen. Sie wird von den anderen abgewiesen. Dies kann auf die allgemein konservative Haltung im Dorf zurückgeführt werden - Effi wird als Eindringling wahrgenommen -, möglicherweise ist es aber auch eine Instinktreaktion auf Effis ungewöhnlichen Charakter. Schließlich ist es anzunehmen, dass sie unterschwellig eine starke Abneigung gegenüber den sozialen Regeln hat, die ihr die Freiheit und die Kindheit geraubt haben. Nicht umsonst ist sie von der Freigeistigkeit und Unabhängigkeit der Marietta Trippelli so begeistert und fasziniert.


Kontakte von Effi Briest



Im Laufe der Zeit kann sie außerhalb der Familie nur wenige Kontakte aufbauen. Dies wären 1. Innstetten, von dem sie aber nicht die ersehnte Zuneigung erhält, 2. Johanna, die aber vermutlich eher ihre unterschwellige Konkurrentin ist, 3. Alonzo Gieshübler, der sich durch hohe Toleranz auszeichnet (im Gegensatz zu den anderen Einwohnern Kessins), 4. Rollo, der Hund, der ihr treuer Begleiter bleibt (er kennt nicht die sozialen Regeln und kann sich ganz auf die echten Emotionen begrenzen), 5. Doktor Rummschüttel, der wie Alonzo sehr tolerant ist, 6. Roswitha, die ähnlich wie Effi sehr emotional ist. Insbesondere bei Roswitha kommt noch mal Effis emotionaler Charakter durch, denn sie fühlte sich von der traurigen Geschichte der Bediensteten so sehr berührt, dass sie diese sofort eingestellt hat. Andere hätte die gute Frau gar nicht erst beachtet.

Gerade diese Kontaktarmut schadet ihr aber deutlich. Immer wieder zeigt sie physische Krankheitssymptome, wenn sie besonders isoliert ist. Sie fühlt sich dann einsam und verstoßen. Daraus kann man schließen, dass Effi einen extrovertierten Charakter hat - und dementsprechend die isolierte Situation in Kessin ihr besonders zu schaffen macht und komplett ihrer Natur widerspricht.

Doch Effi wehrt sich nicht gegen die Stadt. Auch nicht gegen sonst irgendwas. Sie ist nachgiebig und akzeptiert die Entscheidungen ihrer Eltern oder ihres Mannes ohne Widerworte. Bedingungslos. Sie führt sich geradezu auf wie eine Untergebene. Selbst als ihr Mann sie in den Flitterwochen durch Galerien schleift - sie ist zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind! - und sie sich so offensichtlich zu Tode langweilt, dass es selbst die Eltern beim Lesen ihrer Briefe bemerken, selbst dann mault sie nicht. Sie fügt sich. Zumindest solange sie es kann, wie man in Kessin sieht. Aber ewig kann man eben nicht gegen seine Natur ankämpfen und das muss auch Effi Briest irgendwann feststellen. Dann allerdings leistet sie auch nicht offen Widerstand, sondern im stillen - und Major Crampas gibt sie dafür wieder bedingungslos nach. Die Beziehung schafft sie erst zu beenden, sobald sie aus der Stadt fliehen kann. Solange er in der Nähe ist, schafft sie es nicht, sich ihm zu widersetzen.


Ende der Geschichte und der Charakterisierung



Am Ende kann sie sich etwas von ihrer Kränklichkeit erholen, die durch die Isolation hervorgerufen wurden. Ihr fehlt aber praktisch alles, was ihr im Leben lieb war: Ihr Kind, ihr guter Kontakt zur Familie, andere soziale Kontakte, Liebe, Zärtlichkeit, Spaß, Ausgelassenheit. Alles ist dahin. Ihre Wünsche und Emotionen (->Emotionalität) bahnen sich daher ihren Weg in ausschweifenden Träumereien und Melancholie. Auf langen Spaziergängen lässt sie ihre Gedanken schweifen und genießt die Freiheit dabei. Immer öfter denkt sie an den Tod, ein Zustand, der für sie geradezu zwangsweise nach dem sozialen Tod (->Ächtung, Abweisungen) einsetzen muss. Häufig sitzt sie dabei am Fenster, atmet tief die angenehme Luft der Heimat ein und schaut dabei zu den Sternen hinauf (->Sehnsucht, Melancholie, Wunsch nach Freiheit).
Gegenüber Roswitha eröffnet sie, dass sie sich nun die Schuld für alles gibt. Sie ist also nicht nur nachgiebig und unterwerfend, sondern übermäßig selbstkritisch (ist sie vielleicht perfektionistisch?) - sie gibt sich die Schuld für Probleme, die letztlich andere durch das Ignorieren ihres Charakters und durch das Ausnutzen ihrer Nachgiebigkeit hervorgerufen haben! Hätte man sich wirklich für ihre Natur interessiert, dann hätte man die abenteuerlustige Effi ganz sicher nicht ins öde Kessin geschickt. Am ehesten hätte man sie sogar gar nicht erst mit Innstetten verheiratet, der so gar nicht ihrem Wunsch-Ehemann entsprach.

Der physische Tod setzt schließlich ein, nachdem der psychische wahrscheinlich schon lange vorher stattfand. Nur Rollo und Roswitha trauern ernsthaft um sie.

Mittwoch, 20. August 2008

Zusammenfassung

Dieser Artikel bietet eine kurze Kapitelübersicht bzw. ein Szenarium zu Effi Briest von Theodor Fontane. Erörtert wird der Inhalt aller 36 Kapitel.


Kapitel 1



Originaltext zum Lesen

Effi Briest spielt mit ihren Freundinnen Bertha und Hertha Jahnke, sowie Hulda Niemeyer im Garten. Quietschvergnügt erzählt die junge Effi vom Baron Geert von Innstetten. Dieser habe einst ihre Mutter geliebt. Obwohl die Liebe zwar erwidert worden sei, hat sich ihre Mutter dennoch für einen anderen Mann entschieden. Einen standesgemäßen! Damals hatte der Baron nämlich noch keine so gute Position inne wie heute. Und wo man schon bei heute ist: Innstetten soll an diesem Tag zu Besuch kommen. Effi freut sich darauf. Sie weiß noch nicht, was ihre Mutter geplant hat...


Kapitel 2



Originaltext zum Lesen

Effi und ihre Freundinnen spielen weiter im Garten. Bald darauf ruft ihre Mutter nach ihr. Innstetten komme nun. Ihre Mutter beklagt sich darüber, dass sich Effi nicht zurecht gemacht hat. Das käme ungelegen. Dann rückt ihre Mutter damit heraus, wieso der Baron kommt: Er und Effie Briest sollen verlobt werden - und das sei auch gut so, denn der Baron hat ja heute eine hohe Position inne. Er hat Karriere gemacht. Effi werde es einmal viel besser gehn als ihrer Mutter (sprich: Sie werde eine höhere gesellschaftliche Position inne haben).
Effi aber ist geschockt. Richtig geschockt. Das kam unerwartet. Sie ist schließlich praktisch noch ein Kind... Von draußen rufen ihre Freundinnen nach ihr.


Kapitel 3



Originaltext zum Lesen

Effi bleibt keine Zeit zum Denken. Noch am selben Tag werden sie und Innstetten verlobt, die Eltern kümmern sich dann um den organisatorischen Rest. Zur Feier gibt es ein kleines Festmahl. Um Effis Schock etwas abzubauen fährt ihre Mutter kurz darauf mit ihr nach Berlin, um Vetter Dagobert zu treffen. In Berlin gehen sie dann etwas shoppen.


Kapitel 4 Inhalt



Originaltext zum Lesen

Effi Briest kehrt mit ihrer Mutter zurück nach Hause in ihren Heimatort Hohen-Cremmen. In Zukunft wird das aber nicht mehr Effis Wohnort sein. Stattdessen wird sie zu ihrem Mann nach Kessin ziehen. Romantisch philosophiert sie darüber, was sie dort im Norden Deutschlands erwarten wird. Sie sehnt sich nach Liebe und Zuneigung, weniger nach Geld und Reichtum. Dummerweise aber sieht es auch so aus, als würde Effi ihren zukünftigen Ehemann nicht wirklich lieben. Auch scheint sie nicht so ehrgeizig zu sein, wie es ihre Mutter gerne hätte.


Kapitel 5



Originaltext zum Lesen

Schließlich ist die Hochzeit gekommen. Zur Feier wird ein großer Polterabend veranstaltet, zu dem viele Bekannte und Freunde kommen.

Effi, so meint ihre Mutter später, könne sehr abenteuerlustig und risikofreudig sein. Das zeigt diese auch später im Roman... Zunächst aber erstmal gibt es nicht viel Abenteuer zu erleben. Stattdessen geht es in die Flitterwochen mit ihrem neuen Ehemann - und die finden nicht am Strand in der Südsee statt. Innstetten ist nämlich ein großer Kunstliebhaber und deshalb geht es die nächste Zeit über in eine Galerie nach der anderen. Innstetten ist begeistert. Effi nicht. Aber sie beschwert sich nicht.


Kapitel 6 Zusammenfassung



Originaltext zum Lesen

Es geht langsam auf Winter zu und Effi Briest fährt gemeinsam mit Innstetten nach Kessin. Noch immer zeigt sie keine rechte Liebe zu ihm, sondern behandelt ihn vielmehr wie eine Autoritätsperson, oder einen Elternteil. Innstetten erzählt etwas über Kessin, beschwert sich über die Unzuverlässigkeit der Leute und berichtet von einem Chinesen, den man vor nicht allzu langer Zeit beerdigt habe. Effi jagt das exotische an dem Mann etwas Angst ein.
Beim Haus angekommen lernt Effi die Bediensteten kennen. Besonders kann sie sich mit Rollo, dem Hund, anfreunden, der später ihr ständiger und treuer Begleiter wird.

Kapitel 7



Originaltext zum Lesen

Gruselig, gruselig dieses neue Haus. In der Nacht schläft Effi allein. Unablässig glaubt sie Schritte zu hören, dabei dürfte niemand mehr wach sein. Geister? Johanna, ihre Bedienstete, versucht sie zu beruhigen: Es seien nur die Vorhänge, die über den Boden schleifen.
Dann frühstückt Effi mit Innstetten. Sie will viel erleben in Kessin. Doch Innstetten enttäuscht sie: Die Stadt sei ein ödes Nest. Zu erleben gäb's hier nichts. Effi glaubt das nicht. Noch nicht.


Kapitel 8



Originaltext zum Lesen

Innstetten führt Effi durch das Haus. Am Vorabend war sie noch nicht dazu gekommen, dies zu tun. Besonders kann sie sich für einen großen Saal für Feste begeistern, welcher aber schon lange nicht mehr benutzt wurde und daher ganz verkommen ist. Dort findet sie auch ein Bild. Es zeigt den ominösen Chinesen, den man vor einiger Zeit beerdigt hatte.
Innstetten geht bald darauf und Effi Briest bekommt Besuch von Alonzo Gieshübler, einem Apotheker, der ihr auf Anhieb sympathisch ist. Es ist der Anfang einer langen und verständnisvollen Freundschaft.


Kapitel 9



Originaltext zum Lesen

Innstetten versucht Effi in der Stadt bei den anderen Adligen bekannt zu machen. Der Erfolg ist eher mäßig, einige reagieren ziemlich abweisend. Eine eher herablassende Grundhaltung gegenüber Frauen tritt dabei zu tragen, die offenbar auch Innstetten teilt. Effi ist enttäuscht von den Menschen. Bisher empfand sie nur Alonzo Gieshübler als sympathisch. Sie fühlt sich allein und überfordert und bekommt Sehnsucht nach Zuhause.
Auch das Haus macht ihr weiterhin Angst. In der Nacht glaubt sie nicht mehr nur den Chinesen zu hören, sondern nun sogar ihn zu sehen.


Kapitel 10



Originaltext zum Lesen

Effi und Innstetten reden über Effis nächtliche Einbildungen. Wie zu erwarten war bekommt sie aber nicht sonderlich viel Verständnis von Innstetten.
Später fahren beide zu einem nahen Gasthof. Während der Fahrt kommen sie am Grab des Chinesen vorbei. Innstetten berichtet darüber, dass dieser unter mysteriösen Umständen gestorben sei.


Kapitel 11



Originaltext zum Lesen

Effi und Innstetten kommen am Gasthof an. Sie speisen etwas, dann ihr Essen vom Tönen eines Zuges unterbrochen. Sie rennen auf den nahen Bahndamm. Man erzählt Effi, dass dieser in Kürze ihren Heimatort Hohen-Cremmen passieren wird und Effi schaut ihm verträumt-sehnsüchtig hinterher.
Am Abend sind sie zum Essen bei Alonzo Gieshübler eingeladen. Dort lernt Effi auch die Sängerin Marietta Trippelli kennen.


Kapitel 12 Inhaltsangabe



Originaltext zum Lesen

Während des Abendessens bei Alonzo und danach lernt Effi Marietta besser kennen. Sie bewundert die Frau, da diese sehr unabhängig auf sie wirkt.

Mehrere Monate vergehen daraufhin. Effi Briest wird schwanger. Irgendwann im Sommer soll das Kind geboren werden. Effi will die Gelegenheit nutzen, um Urlaub in Hohen-Cremmen zu machen. Hauptsache raus aus Kessin.


Kapitel 13



Originaltext zum Lesen

Die Monate ziehen dahin. Langsam und träge. Effi langweilt sich zu Tode. Ihr Mann bringt ihr nicht die Zärtlichkeit entgegen, die sie sich vor der Ehe gewünscht hatte. Stattdessen wirkt er eher steif, bürokratisch und übermäßig ehrgeizig. Die einzige größere Neuigkeit in dieser Zeit ist, dass Major Crampas in die Stadt zieht. Dieser ist dafür berüchtigt, die Frauen reihenweise zu verführen.
Im Sommer lernt Effi Roswitha kennen. Die Frau ist finanziell am Ende seit ihre Herrin gestorben ist. Effi ist gerührt von deren aussichtsloser Lage und stellt die Frau kurzerhand ein.


Kapitel 14



Originaltext zum Lesen

Effi bekommt ihr Kind. Es wird auf "Annie" getauft. Direkt nach der Taufe fährt Effi nach Hohen-Cremmen.


Kapitel 15



Originaltext zum Lesen

Effi genießt die Zeit in Hohen-Cremmen sichtlich. Das fällt auch ihren Eltern auf. Der Vater munkelt, dass Innstetten Effi vermutlich nicht genügend Liebe entgegen bringe.

Erst gegen Winter fährt Effi wieder zurück nach Kessin. Ihrem Mann fällt auf, dass sie sich seit der Geburt von Annie zu einer jungen Frau entwickelt habe. Früher sei sie nur ein Mädchen gewesen.
Sie lernt bald darauf Major Crampas bei einem ersten Treffen besser kennen.


Kapitel 16 Übersicht



Originaltext zum Lesen

Inzwischen reiten Effi und Major Crampas, gemeinsam mit Innstetten des öfteren in Richtung Meer aus. Der Major gibt sich dabei risikofreudig und hat kein Problem damit, gegen Gesetze zu verstoßen. Innstetten kritisiert dieses Verhalten und ist der Auffassung, dass sich jedes Verbrechen früher oder später rächen werde.
Nach einiger Zeit kann Innstetten aufgrund von Wahlkampfaktivitäten (er ist Landrat) nicht mehr mitreiten. Nun, da Innstetten weg ist, spricht Effi über die eingebildeten Geistererscheinungen und Innstettens Reaktion darauf. Major Crampas glaubt, dass Innstetten absichtlich Effis Angst fördere, um sie über diesen Weg unter Kontrolle zu behalten. Er habe schon früher gerne Geistergeschichten erzählt...


Kapitel 17



Originaltext zum Lesen

Bei einem letzten Ausritt mit Major Crampas - wieder ohne Innstetten - buhlt dieser aktiv um die junge Frau und erzählt nach Herzenslust Liebesgeschichten und zitiert Liebesgedichte. Effi reagiert verständnislos und verunsichert.
Sie entschließt sich aber, ihrem Mann nichts vom Verhalten des Majors zu erzählen. Schließlich, so glaubt sie, würde ihr Innstetten vermutlich eine bereits bestehende Affäre unterstellen.


Kapitel 18



Originaltext zum Lesen

Die nächste Zeit steht ganz im Zeichen der sich anbahnenden Beziehung. Zwar reiten Effi und der Major nicht mehr aus, doch bleibt Effis Verwirrung erhalten und überall kann man dazu passende Zeichen erkennen. So wird deutlich erkennbar, dass die Frau des Majors bereits das Verhalten ihres Mannes erahnt und so wirft ihr eine andere Adlige vor, unredlich erzogen zu sein. Auch Innstetten betont noch mal explizit, dass der Major ein Frauenheld sei.
Trotzdem hält sich der Verehrer vorerst fern von Effi. Er lässt ihr Zeit.


Kapitel 19



Originaltext zum Lesen

Effi und Innstetten sind zu einer Feier eingeladen. Nach Ende der Feier lästert Sidonie, Effis Adlige Feindin, über Effi. Während der Fahrt zurück nach Hause sitzt Effi zunächst mit Sidonie im Schlitten. Später wird angehalten, Sidonie steigt aus und Major Crampas ein. Effi ist verunsichert, weiß aber keinen Weg, wie sie ihn zum Aussteigen bewegen kann, ohne dabei unhöflich zu werden.
Kurz vor Effis Haus durchquert der Schlitten eine dunkle Passage durch einen Wald. Major Crampas nutzt die Gelegenheit, um Effis Hand wild zu küssen. Effi fällt in Ohnmacht.


Kapitel 20



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Als der Schlitten zuhause ankommt hat Innstetten sofort einen bösen Verdacht. Er geht diesem aber nicht näher nach und spricht erst am nächsten Tag mit Effi Briest über den Major. Diese sagt aber nichts von den Erlebnissen der Schlittenfahrt. Stattdessen verteidigt sie den Major.

Im Laufe der nächsten Zeit wird Effi immer kränklicher. Das schlechte Gewissen macht sich offenbar bemerkbar. Der Arzt rät ihr dazu, die Krankheit mit Hilfe von Spaziergängen zu kurieren. Sie nutzt die Gelegenheiten aber stattdessen, um sich heimlich mit Major Crampas zu treffen.


Kapitel 21 aus der Kapitelübersicht



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Bei einem Gespräch mit Roswitha erfährt Effi, dass diese einmal ein Kind gehabt habe. Da dieses aber aus einer unehelichen Beziehung hervorgegangen sei, hätten es ihr ihre Eltern weggenommen - und vermutlich getötet.

Innstetten kommt indes von einer Reise nach Berlin zurück. Dort habe er erfahren, dass er zum Ministerialrat befördert worden sei und sie daher nach Berlin ziehen müssten. Effi ist erleichtert, endlich aus dem öden Kessin herauszukommen - und vor allem auf diese Weise nicht mehr Major Crampas wiedersehen zu müssen.


Kapitel 22



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Innstetten schickt Effi Briest schon mal nach Berlin voraus. Sie solle dort auf die Suche nach einer passenden Wohnung gehen. Effi kann es kaum abwarten, endlich aus der Stadt rauszukommen. Sie besteht darauf, so früh wie möglich abzureisen. Von Alonzo Gieshübler verabschiedet sie sich noch persönlich, von Major Crampas nur noch per Brief.
Kurz darauf reist Effi, zusammen mit Roswitha und Annie per Schiff ab.


Kapitel 23



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Effi kommt in Berlin an. Zusamen mit ihrer Mutter, die ebenfalls in Berlin ist, geht sie auf Wohnungssuche. Effi wird schnell wieder gesünder und fröhlicher. Doch nach einiger Zeit verlangt Innstetten, dass Effi - zumindest für wenige Wochen - wieder zurück nach Kessin kommt, bevor sie dann endgültig nach Berlin ziehen. Effi simuliert daher eine Krankheit und wird von dem sympathischen Doktor Rummschüttel, ein Freund der Mutter, gedeckt.

Drei Wochen später kommt Innstetten nach. Sie ziehen in das neue Haus ein und Effi ist überzeugt, ihr altes Leben nun hinter sich lassen zu können.


Kapitel 24



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Innstetten tritt seinen neuen Posten in Berlin an. Von den alten Bediensteten kommt noch Johanna nach.

Im August machen sie Urlaub in Rügen, reisen dann weiter nach Dänemark und schließlich nach Hohen-Cremmen. Innstetten bleibt aber nur kurz dort und lässt Effi erstmal alleine bei ihren Eltern.

Effi zeigt sich überaus glücklich darüber, endlich wieder in ihrem Heimatort zu sein. Ihren Eltern sind aber skeptisch. Irgendetwas verheimliche Effi - und sie könne gut verheimlichen. Das gepaart mit ihrer Abenteuerlust sei sehr bedenklich. Vor allem ihr Vater ist besorgt darüber, dass Effi so wirkt, als wollte sie ihren Mann und ihr Kind am liebsten vergessen und alles so haben, wie es früher einmal war.
Effi selbst ist von einem schlechten Gewissen geprägt. Sie schämt sich für all ihre Lügen und hat Angst davor, dass einmal die Wahrheit herauskommt.


Kapitel 25



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Mehrere Jahre vergehen und Effi lebt sich in Berlin wesentlich besser ein als einst in Kessin. Allerdings bleibt sie weitere Kinder schuldig. Innstetten hätte gerne noch einen Sohn, daher wird Effi eine Kur verordnet, in der Hoffnung, dass das irgendwie hilft.


Kapitel 26 aus dem Szenarium



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Effi ist wie geplant auf Kur gefahren. Während sie weg ist verletzt sich Annie. Roswitha sucht in der Wohnung panisch nach Binden, um die Blutung zu stoppen. Dabei bricht sie einen Schrank auf, holt einige alte Briefe heraus, findet aber keine Binden. Irgendwie schafft sie es trotzdem Annie zu verarzten. Später kommt Instetten zum Essen zurück.


Kapitel 27



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Innstetten fallen die alten Briefe auf, die Roswitha aus dem Schränkchen herausgeholt hat. Er geht damit ins Arbeitszimmer und liest sie. Es sind Liebesbriefe von Major Crampas.
Er beschließt, ein Duell zwischen ihm und Major Crampas abzuhalten. Daher bestellt er seinen Arbeitskollegen Wüllersdorf herbei. Er will, dass dieser schon mal vorausreist nach Kessin und alle notwendigen Vorkehrungen trifft. Wüllersdorf protestiert als er erfährt, wieso das Duell abgehalten werden soll. Die Beziehung zwischen Effi und dem Major sei doch längst verjährt, ein Duell albern. Innsteten aber gibt nicht nach. Er fühlt sich in einer gesellschaftlichen Tradition gefangen und glaubt, keine andere Wahl zu haben, als das Duell durchzuführen. Wüllersdorf gibt schließlich nach und reist ab.


Kapitel 28



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Innstetten reist etwas später ebenfalls nach Kessin. Wüllersdorf hat bereits alles vorbereitet. Am Strand trifft Innstetten auf Major Crampas. Sie führen das Duell durch, Crampas wird getötet.


Kapitel 29



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Innstetten reist zurück nach Berlin. Er überlegt, ob das Duell wirklich so eine gut Idee war.

In Berlin angekommen übergibt er der Bediensteten Johanna die Aufgabe, Annie nun zu erklären, dass Effi von der Kur nicht mehr nach Berlin zurückkommen wird (bzw. zumindest nicht in ihre Wohnung) und sie daher nun ohne Mutter aufwachsen müsse. Johanna ist über die große Aufgabe erfreut und fest davon überzeugt, dass das Duell eine gute Idee gewesen sei. Roswitha allerdings kann den ganzen Trubel nicht verstehen und setzt sich für Effi ein. Sie vermutet, dass Johanna insgeheim in Instetten verliebt ist und sich nun vor allem darüber freut, eine Konkurrentin losgeworden zu sein.


Kapitel 30



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Effi ist noch immer auf Kur in Ems und hat schon seit einiger Zeit keinen Brief mehr von Innstetten erhalten. Bald darauf kommt ein Einschreiben von ihrer Mutter. Effi ist verwundert. Sie schaut hinein, findet einige Geldscheine und muss nur die ersten Zeilen des Briefes lesen, um zu verstehen, was passiert ist. Sie fällt in Ohnmacht.


Kapitel 31



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Aus dem Brief der Mutter geht hervor, dass ihre Affäre aufgedeckt und Major Crampas tot ist. Effi dürfe nicht mehr ins Elternhaus oder die Wohnung von Innstetten zurückkehren. Die Scheidung werde schon bald vollzogen und das Erziehungsrecht über Annie sei ihr bereits abgesprochen worden. Oder anders formuliert: Mit einem Schlag hat sie alles verloren.
Aber die Eltern sind überaus großzügig: Sie werden ihr in Zukunft "sogar" regelmäßig ein klein wenig Geld schicken, damit sie irgendwie durchkommt.

Effi ist völlig geschockt und fühlt sich wie gelähmt. Noch am selben Tag will sie abreisen.


Kapitel 32



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Effi zieht zunächst in eine kleine Pension in Berlin und später in eine ebenso kleine Wohnung. Sie ist praktisch allein. Nur Roswitha bleibt ihr treu.

Die Jahre vergehen und Effi wird wieder kränklicher. In der ganzen Zeit hat sie Annie kein einziges Mal mehr gesehen. Sie schafft es, ein Treffen mit ihr zu arrangieren.


Kapitel 33



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Annie kommt zu Effi in die Wohnung. Das Treffen wird aber nicht zur erhofften Wiedervereinigung zwischen Mutter und Tochter. Stattdessen ist es offensichtlich, dass Johanna oder Innstetten Annie gegen Effi geradezu aufgehetzt haben. Das Kind verhält sich zwar nicht wütend, aber dafür passiv und abweisend. Sie scheint keinerlei Interesse an ihrer Mutter zu haben und nur das Übel des Treffens möglichst schnell hinter sich bringen zu wollen.

Effi schickt Annie völlig entsetzt weg. Sie betet zu Gott und verflucht ihren Mann. Dann wird sie ohnmächtig.


Kapitel 34



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Doktor Rummschüttel, der Effi bereits bei ihrem ersten Besuch in Berlin geholfen hatte, steht ihr auch diesmal wieder zur Seite. Er verarztet sie nach der Ohnmacht und drängt die Eltern dazu, Effi wieder nach Hohen-Cremmen zu lassen, da es vor allem die Einsamkeit und die Zurückweisungen seien, die Effi schadeten. Die Eltern geben schließlich nach.

Effi verlässt Berlin und zieht nach Hohen-Cremmen. Ihre Gesundheit verbessert sich wieder etwas. Zu Herrn Jahnke und Pfarrer Niemeyer kann sie wieder eine angemessene Beziehung aufbauen, wie in ihrer Kindheit.


Kapitel 35



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Effi erkältet sich schwer. Nur knapp entgeht sie dem Tod. Roswitha versucht ihr zu helfen, indem sie Innstetten in einem Brief darum bittet, den Hund Rollo zu Effi bringen zu lassen.

Innstetten erhält den Brief. Er wurde inzwischen ein weiteres Mal befördert - zum Ministerialdirektor. Doch das Schreiben erweckt die Zweifel an seinem Leben, die er inzwischen immer öfter hat. Mittlerweile empfindet er sein eigenes Karrierestreben als sinnlos und albern. Sein ganzes Leben sei gar verpfuscht und er bereut die Entscheidung, das Duell durchgeführt und Effi verstoßen zu haben.


Kapitel 36



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Rollo hilft Effi dabei wieder etwas glücklicher zu werden. Sie unternimmt lange Spaziergänge und träumt dabei vor sich hin. Sie äußert gegenüber Roswitha, dass sie nun akzeptiere, dass sie allein für die fatalen Entwicklungen der vergangenen Jahre verantwortlich gewesen sei und nicht Innstetten. Sie sei nun mit der Welt im Reinen.

Effi wird wieder schwer krank. Diesmal zu schwer. Im September stirbt sie. Rollo ist geschockt von ihrem Tod und verbringt viel Zeit an Effis Grabstein.
Durch den Tod kommt selbst Effis Mutter ins Grübeln, ob sie nicht für die Entwicklung mitverantwortlich gewesen sein könnten. Der Vater will davon aber nichts mehr wissen. Das sei ohnehin alles zu kompliziert...